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„Ich habe viele Kolleginnen, die kinderlos bleiben”

Lea / 19. Januar 2019 / Praxisgründung

Dr. Heike Siekmann ist seit drei Jahren als selbstständige Kieferorthopädin tätig. Der Wunsch nach einer Existenzgründung begleitete sie schon lange, das richtige Timing stellte für die dreifache Mutter allerdings eine große Herausforderung dar. Wir unterhalten uns mit Dr. Siekmann darüber, wer sie auf ihrem Weg zur eigenen Praxis unterstützte und warum es Männer bei einer Gründung leichter haben.

Dr. Heike Siekmann im Gespräch mit den Zahnarzt-Helden

Dr. Heike Siekmann erklärt uns, wie es ihr gelingt, Familienleben und Selbstständigkeit miteinander zu vereinen.

Bereits beim Betreten der Praxisräumlichkeiten fällt auf, dass hier in puncto Design nichts dem Zufall überlassen wird. Vom Türschild über das Mobiliar im Wartebereich hin zur Gestaltung gezielt ausgewählter Wandabschnitte – ein helles Blau zieht sich als roter Faden durch die Praxis. Genauso wenig würde es uns wundern, wenn die innenarchitektonische Raumplanung als Best-Practice-Beispiel in dem ein oder anderen Katalog erschiene. Aber auch auf vermeintliche Kleinigkeiten wie Beleuchtung wird ein hoher Wert gelegt.

Ich wollte eine Praxis gestalten, in die der Patient reinkommt und sich gleich wohlfühlt. Nicht überkandidelt, aber clean. Die Patienten sollen spüren, dass eine gewisse Professionalität, ein gewisses Know-How hinter der Behandlung steht. Was mir auch wichtig war, ist dass die Praxis sowohl für Kinder als auch Erwachsene funktioniert. Ich habe ein zeitloses Design gewählt, weil ich mein Leben hier verbringe.

Dr. Siekmanns Begeisterung für die Kieferorthopädie entwickelt sich während des Studiums. Besonders fasziniert sie dabei ein ganzheitlicher Ansatz der kieferorthopädischen Behandlung, welcher es beispielsweise ermöglicht, Becken und Beinlängen einzustellen. Siekmann wird auf ihrem Weg von namhaften Kieferorthopäden ausgebildet, durch welche sich ihr Fokus auf diese ganzheitliche Therapie bestärkt. Nach dem Studium folgen Stationen in Köln, Aachen und Hannover, bis sie aufgrund der Geburt ihres ersten Kindes als selbstständige Zahnärztin in einer bestehenden Bielefelder Praxis beginnt.

Wenn mich meine Eltern damals nicht finanziell unterstützt hätten, dann hätte ich mir die Ausbildung nicht leisten können. Außerdem hatte ich großes Glück, die richtigen Leute zum richtigen Zeitpunkt kennenzulernen.

Weitere Berufsjahre vergehen, ihre Zwillinge werden geboren. Als sie schließlich keine Perspektive mehr für sich in ihrem bis dato zehnjährigen Berufsverhältnis sieht, entschließt sie sich zur eigenen Praxisgründung. Letztlich sei es ihr Mann gewesen, der sie in Bezug auf eine mögliche Existenzgründung vor die Wahl stellt: Ganz oder gar nicht.

Ich habe viele Kolleginnen, die sich niedergelassen haben und kinderlos bleiben. Ich weiß auch nicht, ob ich den Schritt in die Selbstständigkeit mit drei Kindern gegangen wäre, wenn nicht mein Mann und meine Eltern auch Unternehmer wären und ich nicht auch unbedingt unternehmerisch tätig sein wollte.

Selbstständigkeit bedeutet für Siekmann vor allem selbst entscheiden zu können. Ob Behandlungskonzepte oder Investitionsentschlüsse – die eigene Existenzgründung ermögliche ihr ein Handeln aus Überzeugung. Und doch darf nie vergessen werden, dass eine Praxisgründung in Kombination mit Familie kein Zuckerschlecken ist. Laufende Fixkosten und ein eng geschnürter Businessplan erlauben keine Ausfälle. Wenn die Kinder krank sind, dann muss an einem anderen Tag eben mehr gearbeitet werden. Insbesondere Frauen kämpfen auch heutzutage nach wie vor mit einer enormen Doppelbelastung. In ihrer Generation seien die vielmals durch das Elternhaus vorgelebten Rollenbilder noch immer verankert. Sie sieht darin mitunter einen Grund, warum männliche Existenzgründer mutiger sind.

Meiner Meinung nach gründen Männer größer und imposanter als Frauen. Insbesondere wenn es um Bankthemen geht, treten Männer selbstbewusster auf und hinterfragen weniger. Ich denke, dass Frauen versuchen, alles abzusichern und familiäre Konsequenzen mehr abwägen. Ohne Unterstützung hätte ich auch anders gegründet.

Heute ist Siekmann als selbstständige Zahnärztin und Mutter darauf angewiesen, ihren Tagesablauf genau zu planen, am Vortag alles für den nächsten Morgen vorzubereiten. Nicht selten arbeitet sie bis in die Nacht hinein. Ihr Mann ist als Unternehmer unter der Woche viel unterwegs, sodass sie die anfallenden Aufgaben in Eigenregie abwickelt. Eine koordinative Meisterleistung, die an den minutiösen Start- und Landeplan des Frankfurter Flughafens erinnert. Genauso weiß sie es aber sehr zu schätzen, durch ein beständiges zweites Einkommen mehr Möglichkeiten der nachmittäglichen Kinderbetreuung zu haben.

Für die Zukunft wünscht sich Dr. Siekmann in der zahnmedizinischen Ausbildung einen größeren Input zu gründungsrelevanten Themen, allerdings für beide Geschlechter. Nicht jeder hat schließlich das Glück, auf unternehmerisches Wissen und Erfahrungswerte aus dem unmittelbaren Umfeld zurückgreifen zu können. “Fühlt sich die Selbstständigkeit denn nun wie der richtige Schritt an?”, möchten wir abschließend wissen.

Ich liebe es.

Und dem haben wir nichts hinzuzufügen.

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